Warum Motivation gut und Motivierung verhängnisvoll ist

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„Man kann Menschen nicht motivieren, sondern nur dazu inspirieren, ihrer eigenen Motivation zu folgen." Reinhard K. Sprenger

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In unserem Familienunternehmen steht die Frage nach der Motivation der Mitarbeiter stets im Mittelpunkt, denn diese ist entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Wie so viele in unserer Branche meinen auch wir, wir müssten alles Mögliche tun um die Mitarbeitenden zu motivieren.


Doch vielleicht sollten wir einen Schritt zurücktreten und eine weitere Perspektive einnehmen. Der renommierte Managementberater Reinhard K. Sprenger teilt eine provokante, aber gleichzeitig auch zutiefst wahre Erkenntnis: "Man kann Menschen nicht motivieren, sondern nur dazu inspirieren, ihrer eigenen Motivation zu folgen."


Motivation kommt von innen. Motivierung kommt von außen und führt mittelfristig zur Frustration. Immer dann, wenn das, was von außen kommt, nicht zum inneren Antrieb, zum eigenen Motiv passt. In diesem Sinne wollen wir uns auf die Suche nach der intrinsischen Motivation begeben, die im Einklang mit der Vision und den Werten des Familienunternehmens steht.

 

Die Essenz der Motivation

Motivation ist mehr als nur der Wunsch nach Belohnungen. Es ist ein innerer Antrieb, der die Bereitschaft zur Handlung steigert. Mitarbeiter in einem Familienunternehmen blühen auf, wenn ihre intrinsische Motivation mit den Unternehmenszielen harmoniert. Ein gemeinsames Verständnis der Vision und Werte schafft eine Plattform, auf der individuelle Ambitionen und organisatorische Ziele miteinander verschmelzen.

 

Die Bedeutung innerer Motivation gegenüber äußeren Einflüssen

Äußere Motivatoren wie Boni und Anerkennung können kurzfristige Effekte haben, aber wahre und langanhaltende Motivation kommt von innen. Jede Überbetonung von externen Anreizen birgt das Risiko, die innere Motivation zu untergraben. Es ist wichtig, eine Umgebung zu schaffen, die intrinsische Motivation fördert und nicht durch äußere Einflüsse beeinträchtigt.
Belohnungen können kurzfristig motivieren, aber wahre Inspiration geht tiefer. Ein Mitarbeitergespräch, das über die bloße Aussicht auf Belohnungen hinausgeht, bietet Raum für Reflexion. Fragen wie "Was macht dich wirklich glücklich?" und "Wie würdest du deinen Traumberuf beschreiben?" ermöglichen es, die inneren Motivationsquellen zu erkunden und mit den Zielen des Unternehmens zu verknüpfen.

 

Messbarer Fortschritt und die Macht der kleinen Schritte

Öffentliche Anerkennung mag motivierend sein, aber nichts schlägt den messbaren Fortschritt. Der Erfolg des Fitbit-Hypes unterstreicht die Macht von kleinen, quantifizierbaren Schritten. Ein transparentes Feedbacksystem und die Möglichkeit, persönliche Leistungen zu verfolgen, fördern den intrinsischen Antrieb, indem sie klare Fortschritte aufzeigen.
Mein Lieblingszitat: „Erfolg ist die fortschreitende Verwirklichung eines lohnenswerten Ideals“, beschreibt genau dies. Nämlich, jeden Tag kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Dazu Bedarf es eines Motives und einer Mission. Denn wenn wer das Ziel nicht kennt, kann sich auch nicht darauf zu bewegen. Klingt banal, ist aber vielen Menschen nicht klar. Und ganz ehrlich: Ich vergesse das auch immer wieder es für mich selbst zu hinterfragen
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Reflexion als Schlüssel zur Entwicklung
Der Pädagoge und Philosoph John Dewey betonte, dass wir nicht nur von Erfahrungen lernen, sondern vor allem von der Reflexion über diese Erfahrungen. Im Kontext eines Familienunternehmens bedeutet das, dass Mitarbeitende dazu ermutigt werden sollten, ihre Erfahrungen zu analysieren und daraus zu lernen. Dieser Prozess stärkt nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch das kollektive Wissen im Unternehmen.
Ein wertschätzender Dialog geht über die bloße Kommunikation hinaus. Es ist das Gütezeichen eines Unternehmens, das Wert auf offenen Austausch legt. Immer wenn wir aus einem Gespräch anders herausgehen als wir hineingegangen sind, ist es ein Zeichen dafür, dass ein echter Dialog stattgefunden hat. Die Fähigkeit, zuzuhören und aufeinander einzugehen, stärkt die Beziehungen und fördert eine positive Arbeitskultur.
In einem Familienunternehmen ist Konsens entscheidend. Gemeinsamer Sinn entsteht nicht durch Druck von oben, sondern durch offene Kommunikation und die Integration verschiedener Perspektiven. Mitarbeiter, die sich in den Entscheidungsprozess einbezogen fühlen, sind motivierter die gemeinsamen Ziele zu erreichen, weil sie ein Teil des Ziels sind.

 

Vision und Werte als Antrieb

"It wasn’t raining when Noah began to build the ark." Die berühmte Aussage verdeutlicht, dass wahre Visionäre nicht von äußeren Umständen beeinflusst werden. In einem Familienunternehmen ist die Vision der Kitt, der die Mitarbeiter trotz widriger Bedingungen zusammenhält. Die intrinsische Motivation, Teil einer größeren Mission zu sein, überwindet Hindernisse und schafft eine nachhaltige Dynamik im Unternehmen.
Menschen werden Unternehmen wählen, die eine positive Glücksbilanz bieten. Das Glück der Mitarbeiter ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer sorgfältigen Abstimmung zwischen individuellen Träumen und den Möglichkeiten des Familienunternehmens. Sinn bedeutet Streben in die richtige Richtung und den Menschen zu helfen, ihre persönliche Motivation zu entdecken, damit sie die richtige Stelle im Unternehmen einnehmen können - einen Job mit Sinn. Dabei kommt es nicht nur auf die Bedeutsamkeit an. Ein sinnvolles Tun beinhaltet auch Stimmigkeit, Zugehörigkeit und Orientierung.

 

Fazit

Inspirierende Motivation im Familienunternehmen bedeutet, Mitarbeiter dazu zu ermutigen, ihrer inneren Antriebskraft zu folgen und ihren Platz im Unternehmen zu finden. Die Verbindung zwischen individueller Motivation und den Unternehmenswerten schafft eine Basis für Engagement und Leistung. Durch offene Kommunikation, Reflexion und einen gemeinsamen Sinn entsteht eine Motivationskultur, die nicht nur die individuelle Zufriedenheit fördert, sondern auch das Familienunternehmen als Ganzes stärkt.

 

Mit herzlichen Grüßen, Markus Fiedler

 

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