Kritik macht Glück
Heute möchte ich mit Ihnen eine Geschichte aus meinem Leben teilen - eine Geschichte, die mich als Geschäftsführer tief berührt und meine Sichtweise auf Kritik verändert hat. Haben Sie sich jemals gefragt, wie Kritik unser Glück beeinflussen kann?
Kritik ist ein Wort, das oft mit Unbehagen und Ablehnung in Verbindung gebracht wird. Wir alle haben unsere persönlichen Erfahrungen damit gemacht, sei es im beruflichen oder im privaten Leben. Wie jedoch Kritik unser Glück formen kann und uns zu besseren Führungskräften macht, das beschreibe ich in dieser persönlichen Geschichte.
Der Schock der Kritik
Über die jährlichen Feedbackgespräche meines Führungsteams erhalte ich letztes Jahr indirekt Rückmeldungen aus dem Team, die mich zunächst schockieren: "…die Geschäftsleitung sieht mich gar nicht.", "…die Geschäftsleitung nimmt mich nicht wahr.", "…die Geschäftsleitung sieht meine Arbeit nicht."
Dieses Feedback hat mich regelrecht schockiert. Als Geschäftsführer trage ich die Verantwortung, nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Menschen, die darin arbeiten. Doch anscheinend hatte ich einen blinden Fleck, den ich selbst nicht erkannt hatte.
Die Emotionen der Kritik
Warum hat mich das Feedback so verletzt? Mein Ideal ist es, ein Unternehmen zu führen, in dem alle Menschen ein gutes Auskommen haben und eine sinnstiftende Arbeit. So sollten die Menschen eine Stelle ausfüllen, die sie an den meisten Tagen glücklich macht und erfüllt. In einer Organisation, die sich ständig in kleinen Schritten weiterentwickelt und in der wir jeden Schritt als einen Erfolg feiern. Dieses Ideal liegt mir besonders am Herzen und ist fest in meiner rationalen Intelligenz verankert.
Doch der sichtbare Markus scheint ein ganz anderer zu sein. Ärger breitet sich in meinem Bauch aus und der Gedanke lässt mich nicht mehr los: "Ich bin gar nicht der, der ich bin."
Mein erster Gedanke war, diese Kritik abzulehnen und als respektlos zu betrachten. Doch dann erkannte ich, dass Kritik oft ein Spiegel ist, der uns zeigt, wie andere uns wahrnehmen. Oder wie Paul Watzlawick es formulierte: "Ich weiß erst, was ich gesagt habe, wenn ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe." Daher ist es oft ratsam, über Kritik oder Feedback nachzudenken, bevor wir reagieren
Aus Kritik wird Feedback
Feedback ist so wertvoll, wenn es richtig gegeben und richtig empfangen wird. Bei meiner Ausbildung zum Business-Coach durfte ich die Methode: www_feedback_de erlernen.
Wir können Feedback in drei Schritten betrachten: Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch „www“. Zum Beispiel: "Ich habe wahrgenommen, dass Sie die letzte Woche 3 Mal zu spät zur Arbeit erschienen sind. Das wirkt auf mich, als fehlt es Ihnen gerade an der richtigen Motivation. Ich wünsche mir, dass Sie ab sofort wieder pünktlich erscheinen."
Dabei ist es wichtig das beobachtete Verhalten zu beschreiben und nicht zu bewerten. Feedback sollte verhaltensbezogen und nicht auf den Charakter bezogen sein, klar und konkret formuliert werden.
"de" steht für Danke und Entscheidungen treffen. Beispiel: "Vielen Dank für das Feedback und Ihre Sicht der Dinge. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und wieder pünktlich sein."
Feedback sollte immer sachlich und konstruktiv sein, denn persönliche Angriffe führen zu keinem Fortschritt. Die Anerkennung und Wertschätzung der Leistung anderer ist genauso wichtig wie die Selbstreflexion.
Auf der Empfängerseite ist es besonders wichtig, Feedback zunächst anzunehmen, selbst wenn es möglicherweise nicht unserer eigenen Wahrnehmung entspricht. Manchmal ist es ratsam, eine Nacht darüber zu schlafen, bevor wir darauf reagieren. Es ist destruktiv, in dem Moment gegen das Feedback zu argumentieren. Besser ist es, zu antworten: 'Danke, ich werde darüber nachdenken.
Aus Feedback wird Glück
Kritik ist nicht immer angenehm, aber sie kann uns auf dem Weg zur Selbstverbesserung entscheidend unterstützen.
Fehler machen uns stärker und glücklicher, wenn wir sie erkennen. Glücklich im Sinne eines erfüllten und sinnhaften Lebens. „Erkenne dich selbst!“ ist am Orakel von Delphi in Stein gemeißelt. Gemeint ist damit über bewusste Selbstreflektion zum wahren ich und somit zum glücklichen Leben zu kommen. Weil wir jedoch uns selbst nicht immer richtig sehen können, sind wir auf Feedback von außen angewiesen.
Reflektion
Tatsächlich glaube ich, dass ich bei der sichtbaren und spürbaren direkten Wertschätzung nicht viel besser geworden bin. Aber ich arbeite daran: Immer wieder, wenn ich kurz vor einem Aufgaben-Deepdive stehe, erinnere ich mich an das Feedback von damals und denke mir: Lass uns (meine rationale und meine emotionale Intelligenz) zuerst noch einmal rausgehen und mit den Kolleginnen und Kollegen sprechen - und natürlich auch zuhören. Mit kleinen Schritten hin zu einem lohnenswerten Ideal.