Effektive Kommunikation

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„Wirf einen Blick auf die Karte"

In meiner Freizeit plane ich sehr gerne meine Aktivitäten mit der Navigations-App Komoot. Komoot hat für die unterschiedlichen Freizeitaktivitäten eine angepasste Navigation. Egal ob ich mit dem Rennrad nur auf Straßen, mit dem Mountainbike nur auf Single Trails unterwegs sein möchte oder zu Fuß wandere, oder sogar laufe. Bei einer Fahrradtour vor nicht allzu langer Zeit ist mir die positive Kommunikation von Komoot aufgefallen, als ich eine alternative Strecke gewählt habe.

Unmittelbar nachdem ich von der Strecke abgewichen war, sagt eine freundliche Stimme: "Du hast die Tour verlassen, wirf einen Blick auf die Karte." Bestimmt habe ich in den letzten 10 Jahren diesen Satz schon 100 Mal gehört. Aber dieses Mal ist er hängen geblieben und seitdem beschäftigt er mich.

Mit den nachfolgenden Zeilen möchte ich Ihnen eine Inspiration geben, weshalb eine respektvolle Kommunikation in jeder Branche zu gesteigerter Effektivität und größerem Erfolg führen kann. Doch die wahre Bedeutung hinter diesen Worten ist tiefer verwurzelt und birgt ein Potenzial, das weit über das Offensichtliche hinausgeht...

Denn aus eigener Erfahrung sagen wir in solchen Situationen gerne mal, spontan und unachtsam: "Du bist falsch!" Und das nicht nur beim Wandern.

Und das ist die schlechteste Form der Kommunikation. Klingt erst mal banal, wirkt aber. Weil prinzipiell kein Mensch falsch ist und kein Mensch ist mehr oder weniger richtig. Alle Menschen sind gleich und wertvoll. Das beschreibt die horizontale Dimension von Respekt und übrigens steht das auch in unserem Grundgesetz. Also Vorsicht mit oben genannter Äußerung 😉.

Die leicht bessere Variante: „Du bist auf dem falschen Weg“, ist auch ungünstig, denn das ist nur eine Ansage aus unserer persönlichen Sicht. Vielleicht gibt es gute Gründe, einen anderen Weg zu wählen. Am respektvollsten ist doch die Variante: „Du hast die Tour verlassen. Wirf einen Blick auf die Karte.“

Das bedeutet für mich, Komood weist mich darauf hin, dass ich vom ursprünglichen Plan abgewichen bin, und dass ich dies doch bitte überprüfen sollte. Denn eine Abweichung vom Plan kann auf der einen Seite gefährlich für den Ausführenden sein und die Zielerreichung gefährden, auf der anderen Seite kann es durchaus auch mal sinnvoll sein. Weil eventuell aufgrund äußerer Bedingungen der alte Plan nicht mehr funktioniert. In dieser Metapher zum Beispiel wegen einer Baustelle oder einer Überschwemmung. Es kann auch sein, dass ich mich aus persönlichen Beweggründen, zum Beispiel für eine Alternative mit einer weniger intensiven Steigung entschieden habe.

Komoot sagt dann nicht: "Du bist falsch", sondern kommuniziert: Ich habe erkannt, dass du von unserem ursprünglichen Plan abgewichen bist. Bitte überprüfe, ob das gut für dich und im Sinne einer Zielerreichung ist. Das bietet so viel mehr Möglichkeiten.

Diese Form der Kommunikation ist respektvoll und ergebnisoffen. Sie führt zum Dialog und wir finden so viel öfter bessere Lösungen. Respekt bedeutet auch, den anderen zu sehen, den anderen zu kennen. Wenn ich zum Beispiel als Führungskraft zur Fachkraft nicht sage: „Du bist falsch“, sondern: „in meiner Wahrnehmung befinden wir uns gerade nicht auf dem vereinbarten Weg. Warum handelst du so?“ Dann können wir in diesem Dialog bestimmt großartiges Neues entdecken. Denn hier treffen zwei unterschiedliche Kompetenzfelder aufeinander. Jemand, der den großen Plan, also den Überblick hat und jemand, der spezielles Fachwissen in seinem Tätigkeitsbereich hat. Das führt fast schon zwangsläufig zu immer noch besseren neuen Lösungen.

"Geht nicht, gibt's nicht!"

Dieser Slogan meines Vaters, oh Mann, was habe ich diesen Spruch gehasst.

Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht. Ich jedenfalls gehe sofort auf Reaktanz, wann immer ich diesen Spruch lese oder höre. Weil es doch offensichtlich ist, dass es viele Dinge und Prozessabläufe gibt, die eben nicht gehen können. Außerdem ist es auch gar nicht immer sinnvoll, die diktierten Ergebnisse auf Biegen und Brechen zu erzwingen und wahrlich alles zu geben. Meine Zeit, meine Energie, mein Leben.

Da musste ich erst 50 werden, um den tieferen Sinn dieses Spruchs zu verstehen. Es geht nicht darum, dass ich mit aller Gewalt eine Sache zum Laufen bringen muss. Es geht darum, dass ich mit all meiner Kompetenz nach Möglichkeiten suchen darf, die eine bestimmte Sache möglich machen.

Es geht darum, mit dem Einsatz von Wissen und Fachkompetenz früher unmögliches, heute möglich zu machen. Es geht darum, durch die Beziehungen zu Kollegen und zu anderen Netzwerken "outside the box" zu denken und Neues zu schaffen.

Genau diese neue Denkweise hat dazu geführt, dass wir zum Beispiel einen Online-Konfigurator für Schaltschränke entwickelt haben. Hätte früher jemand zu mir gesagt: „Du musst ein individuelles Gehäuse in 10 Minuten konstruieren und dafür sorgen, dass dieses Produkt innerhalb 10 Arbeitstagen gefertigt ist – geht nicht gibt’s nicht!“, hätte ich vermutlich sehr abweisend reagiert.

Weil es früher nur Stress produziert hätte. Damals hätte ich mich hingesetzt und unzählige Überstunden gemacht, wie es damals üblich war, um das Produkt in Rekordzeit zur Produktion zu bringen. Dann hätten wir erneut Überstunden eingelegt, um das Produkt so schnell wie möglich herzustellen und zu liefern. Trotz all unserer Anstrengungen war es natürlich unmöglich, die Vorgaben einzuhalten.

Durch eine Inspiration im Silicon Valley 2018, haben wir die Konstruktionszeit um den Faktor 1000 und die Lieferzeit um den Faktor 6000 verkürzt.

Mit neuen Denkansätzen haben wir unsere Kompetenzen in der Blechbearbeitung, mit den Erfahrungen im Schaltschrankbau kombiniert und mit den Möglichkeiten der Digitalisierung multipliziert.

In diesem Fall kann ich heute sagen. „Geht nicht gibt's (fast) nicht".

Wer sich von diesem radikal neuen Prozess inspirieren lassen möchte, kann dies gerne hier testen: www.armario.de.

„Ich brauche das vorgestern!“

Noch so ein Spruch bei dem ich früher hätte toben können. Stattdessen hilft es auch hier in den Dialog zu gehen und dabei noch bessere Lösungen zu finden.

Ja, im Maschinenbau haben wir es oft mit engen Zeitplänen und knappen Lieferfristen zu tun. Doch nichts stört mich mehr als die Ansage: "Ich brauche das vorgestern." Auf den ersten Blick scheint diese Forderung unrealistisch und frustrierend. Es lässt mich vermuten, dass der Kunde keinen klaren Plan hat und nicht erkennt, dass sein Zeitrahmen nicht realisierbar ist. Doch anstatt mich darüber zu ärgern, habe ich gelernt, diese Situation als Chance für einen konstruktiven Dialog zu nutzen.

Der Schlüssel liegt darin, mit dem Kunden in den Dialog zu treten und ihm die Auswirkungen seines ursprünglichen Plans deutlich zu machen. Statt ihn mit Vorwürfen zu konfrontieren, gilt es, eine gemeinsame Lösung zu finden, um seine Anforderungen bestmöglich zu erfüllen.

Ein möglicher Ansatz besteht darin, dem Kunden alternative Optionen anzubieten. Anstatt das gesamte Projekt vorgestern zu liefern, können wir einen Teil seiner Anforderungen früher erfüllen.

Wieder am Beispiel von Schaltschrankgehäusen haben wir gelernt, dass uns die Frage:

💬„Was brauchst du wirklich?“ immer weiterbringt. Oder was immer funktioniert ist:

💬„Warum?“. „Warum bist du mit deinem Projekt in Verzug?“

💬„Weil wir für das Bestücken der Montageplatte und das Verdrahten mindestens 2 Wochen benötigen!“

💬„Würde es dir helfen, wenn wir die Montageplatte vorab liefern? In 2 Tagen?“

💬„Klar damit sind wir wieder im Plan.“

Dies ermöglicht einen teilweisen Fortschritt im Gesamtplan und stellt sicher, dass der Kunde zumindest einen Teil der gewünschten Funktionalitäten zeitnah erhält.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Dialogs besteht darin, dem Kunden die Bedeutung einer rechtzeitigen und genauen Kommunikation zu verdeutlichen. Durch eine offene und transparente Zusammenarbeit können Missverständnisse vermieden werden. Ein regelmäßiger Austausch von Informationen über den Fortschritt, etwaige Hindernisse und mögliche Änderungen des Zeitplans, hilft beiden Seiten, ihre Erwartungen anzupassen und das Ziel gemeinsam zu erreichen.

Eine offene Kommunikation und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sind der Schlüssel, um erfolgreich und effizient zu produzieren.

Und eines haben wir bei FiMAB in den letzten Monaten ganz stark wiederentdeckt. Es ist so einfach wie genial:

„Miteinander reden hilft immer.“

 

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